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Ena Swansea

Einzelausstellung

Ena Swanseas New Yorker Bilder vermitteln ein düsteres Bild von Big Apple. Ihren Interieurs, in denen sie häufig die Extreme sexueller Identitäten und Szenen aus den New Yorker Clubs darstellt, stehen ungewöhnliche Perspektiven, u.a. auch auf verschiedene Paraden in den Straßenschluchten gegenüber, in denen die Gigantomanie Manhattans teilweise bedrohlich-infantile Züge annimmt. Swanseas aufwändige Malweise mit einer speziell entwickelten Graphitgrundierung, auf der die aufgetragenen Farben nur wenig Halt finden und auf der die mit großzügigem Pinselstrich modellierten Formen wie durchscheinend wirken, verleiht ihren Gemälden eine mineralisch-regnerische Atmosphäre, die das Licht, je nach Blickpunkt des Betrachters, absorbiert oder wie gefroren schillern lässt. Der metallisch glatte Malgrund indes ist mehr als nur Effekt, er gibt dem metaphorischen Gehalt von Swanseas Werken einen zusätzlich hintergründigen Charakter. Ihre meist von Fotos und Schnappschüssen ausgehende Motivwahl lehnt sich in ihrer speziellen Wahl des Bildausschnitts deutlich an gewisse Bilder von Edgar Degas und Edouard Manet an, deren Blick auf die Moderne des späten 19. Jahrhunderts ebenso kühl und unbestechlich erschien, wie Swanseas Blick auf ihre Zeitgenossen des beginnenden Jahrtausends.

Diese Aspekte im Werk Ena Swanseas werden deutlich in den beiden besonders großformatigen Gemälden der Ausstellung. Kembra 2 zeigt die Sängerin und Performancekünstlerin Kembra Pfahler, die, umgeben von den Mitgliedern ihrer theatralischen Rockband The Voluptuous Horror of Karen Black eine markante Persönlichkeit in der Undergroundszene der 1990er Jahre darstellte. In demands, dem anderen zentralen Bild der Ausstellung, schildert Swansea nicht nur den distanzierten, wie hinter einer regnerischen Scheibe registrierten Blick auf eine Parade, sie fügt durch die im Bild lesbaren Schriftzüge zusätzlich verstörende Details hinzu, die den aufmerksamen Betrachter in einer Spannung von Teilnahme und Distanz halten.

Obwohl es in allen Gemälden von Ena Swansea um alltägliche Dinge geht, bewegen sie sich gleichermaßen im Bereich des Fiktionalen, der Illusion und der Realität des Tagtraumes.

— Luc Tuymans

Credits

Kurator:
  • Marie-Claude Beaud