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Sammlungen werden im Regelfall nur bruchstückhaft ausgestellt. Ein Großteil der Kunstwerke erblickt, wenn überhaupt, kaum je das Tageslicht. Was wäre, wenn wir stattdessen den natürlichen Zustand der Sammlung darstellen würden? Nicht um ihr Schattendasein zu betrauern, sondern um sie verständlich und sensationell zu machen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dazu müsste man thematischer oder formaler quantitative Kriterien anwenden. Man müsste zudem alle verfügbaren Hilfsmittel – Kisten, Excel-Dateien, Jpegs, Lagersysteme – als essentielle und sichtbare Bestandteile des kuratorischen Prozesses miteinbeziehen.
Es geht um den Versuch, die Sammlung intellektuell und physisch fassbar zu machen. Kurzum, wir haben beschlossen, so viel wie möglich von der Sammlung auszustellen.
Die Räume einfach mit Kunst vollzustopfen wäre ein ungleich tendenziöseres Unterfangen, als Schritt für Schritt klare Parameter zu definieren. Aus diesem Grund haben wir folgende Kriterien vorgeschlagen:
- In den Galerien haben wir zum einen nur ein Werk pro Künstler·in berücksichtigt, nämlich dasjenige, das im indexierten Werkverzeichnis an erster Stelle steht. Werke mit Hängeanleitungen oder mangelhafter Dokumentation wurden ausgeschlossen.
- Von den verbleibenden Werken begannen wir mit den kleinsten, wodurch ein Paranuss-Effekt entstand: kleinere Elemente trennen sich von größeren und bilden wie aus eigenem Antrieb ein neues visuelles Arrangement.
- Die verbleibenden zweidimensionalen Objekte werden in der Ost-Galerie per Größe ausgestellt. Weitere Werke werden in alphabetischer Reihenfolge (des Nachnamens der Künstler·innen) in der West-Galerie ausgestellt. Die skulpturalen Arbeiten werden ebenfalls in der West-Galerie ausgestellt. Die audiovisuellen Arbeiten werden im Auditorium gezeigt.
- Der größtmögliche Teil der restlichen Objekte wird in ihren Kisten ausgestellt. Mit ihrer Hilfe erschaffen wir eine Szenografie, die als Bühne für Diskussionen, Veranstaltungen und vieles mehr dient.
Die Kurator·innen
Shirana Shahbazi studierte zunächst Fotografie an der Fachhochschule Dortmund, dann an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Ihre Arbeit wurde in zahlreichen Institutionen in Einzelausstellungen gezeigt, wie im Kunsthaus Hamburg (2018); Istituto Svizzero, Mailand (2018); Museum Fotogalleriet, Oslo (2017); KINDL, Berlin (2017) und Kunsthalle Bern (2014). Im Jahr 2005 nahm sie an der 51. Biennale in Venedig teil. Ihre Werke sind Teil der Sammlungen der Tate Modern, London; Centre Pompidou, Paris; Guggenheim Museum, New York; MoMA, New York und Migros Museum, Zürich und anderer. 2019 war sie Preisträgerin des Meret-Opppenheim-Preises.
Tirdad Zolghadr ist Kurator und Autor. Er lehrt an der Graduiertenschule der Universität der Künste Berlin. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Romanliteratur und kuratorische Forschung, die auf umfangreichen kuratorischen Recherchen basieren, wie REALTY: Beyond the Traditional Blueprints of Art & Gentrification (Hatje Cantz, 2022). Seine kuratorische Arbeit umfasst eine Kuratorentätigkeit am KW Institute for Contemporary Art, Berlin (2017–2020), aber auch Biennalen sowie langfristige kollektive Projekte.
Vorführungsprogramm
10h00
David Zink Yi, Pneuma, 2010
1 min 25 sec
Donation 2012 – Stephanie et Patrick Majerus
Denis Savary, La Courtisane, 2004
1 min 58 sec
Acquisition 2005
Laure Tixier, Toontown Année Zéro, 2000
3 min 30 sec
Acquisition 2001
Mark Lewis, Brass Rail, 2003
3 min 54 sec
Acquisition 2004
GCC, CO-OP, 2014
4 min 8 sec
Donation 2015 – Stephanie et Patrick Majerus
Lucia Nimcová, Double Coding, 2010
5 min 14 sec
Acquisition 2011
Robert Breer, Jamestown Baloo’s, 1957
5 min 25 sec
Donation 2003 – Anonyme
Sven Johne, Elmenhorst, 2006
6 min 20 sec
Donation 2016 – Stephanie et Patrick Majerus
Valérie Mréjen, Portraits Filmés 2, 2003
8 min 20 sec
Acquisition 2005
Yazid Oulab, Percussion graphique, 2004
8 min 55 sec
Donation 2006 – Anonyme
11h00
Mark Dean, Goin’ Back (The Birds/ The Byrds x 32 +1), 1997
9 min 35 sec
Acquisition 2000
Raphaël Zarka, Gibellina Vecchia, 2010
11 min 7 sec
Acquisition 2011
Philippe Parreno, The Boy from Mars, 2003
Musique : Devendra Banhart
11 min 9 sec
Acquisition 2003
Gonzalo Lebrija, Golden Hours, 2015
11 min 21 sec
Donation 2015 – Allen & Overy
Helena Almeida, A Experiência do Lugar II, 2004
12 min 55 sec
Donation 2006 – Reginald Neuman
12h00
Cecilia Bengolea, Deary Steel, 2022
13 min 14 sec
Acquisition 2022
Wael Shawky, The Cave (Istanbul), 2004
13 min 22 sec
Acquisition 2006
François Roche / R&Sie(n), I’ve heard about, 2005
15 min 6 sec
Acquisition 2007
Orit Ben-Shitrit, VIVE LE CAPITAL, 2010-2012
15 min 41 sec
Acquisition 2013
13h00
Marie-Ange Guilleminot, Hiroshima Art Document, 1998
15 min 43 sec
Donation 2007 – De l’artiste
Janaina Tschäpe, As Camaleoas, 2002
17 min
Acquisition 2002
Camille Sauthier, Notre Jardin, 2006
17 min 16 sec
Acquisition 2007
13h55
Jean-Louis Schuller, Chungking Dream, 2008
17 min 23 sec
Acquisition 2008
John Wood et Paul Harrison, Semi Automatic Painting Machine, 2014
19 min 36 sec
Acquisition 2015
Yves Netzhammer, Adressen unmöglicher Orte, 2009
Musique : Bernd Schurer
22 min 12 sec
Acquisition 2010
14h55
Hussein Chalayan, Anaesthetics, 2004
22 min 22 sec
Acquisition 2004
Beatrice Gibson, The Tiger’s Mind, 2012
23 min 40 sec
Donation 2016 – Baloise Group
15h45
Chto Delat/What is to be done?, Partisan Songspiel. A Belgrade Story, 2009
Musique : Mikhail Krutik
29 min 27 sec
Donation 2009 – KBL European Private Bankers
Ciprian Mureşan, Dog Luv, 2009
30 min 32 sec
Acquisition 2012
16h45
Eva Kot’átková, Controlled Memory Loss, 2009
Exercise n°1 – Hanging
Exercise n°2 – Mound
Exercise n°3 – Sitting, Standing, Lying
Exercise n°4 – Home Reconstruction
32 min
Acquisition 2011
Antoine Prum, Mondo Veneziano, High Noon in the Sinking City, 2005
32 min 50 sec
Acquisition 2009
Nur Mittwochs
17h50
João Penalva, Kitsune, 2001
57 min
Acquisition 2001
18h50
Philipp Goldbach, Hikari 275, 2004
1 h 34 min 41 sec
Donation 2013 – Stephanie et Patrick Majerus