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bloom! Experiments in Color Photography bietet eine neue Perspektive auf die Motive von Porträt, Stillleben und Landschaft im Werk des bekannten amerikanischen Fotografen. Die Ausstellung ermöglicht nicht nur einen Einblick in die Vorliebe Edward Steichens für Farbe und fotografische Experimente, sondern vermittelt auch seine Faszination für die Pflanzenkreuzung.
In der Figur Edward Steichens begegnen sich künstlerische Freiheit und wissenschaftliche Strenge, die dieser Romantiker des 19. Jahrhunderts, der leidenschaftlich mit den Methoden und Mitteln des 20. arbeitete, sowohl im Bereich der Kunst als auch in der Pflanzenzucht konkret umzusetzen vermochte.
Steichen hat auf zahlreichen Gebieten Pionierarbeit geleistet, vor allem aber in der Farbfotografie. Er war es auch, der 1907 das Autochrom-Verfahren in den Vereinigten Staaten einführte, das 1903 von den Brüdern Auguste und Louis Lumière in Frankreich als erstes industrielles Verfahren für Farbfotografie erfunden wurde.
Anhand von Werken aus den Jahren 1904 bis 1973 erzählt die Ausstellung die Geschichte der Fotografie, von ihrem Versuch, sich während des gesamten 20. Jahrhunderts als eigenständige Ausdrucksform in der Welt der Kunst zu etablieren mit ihren eigenen Besonderheiten wie auch mit ihrem Beitrag zu anderen Kunstformen. Die Ausstellung zeigt den Reichtum des fotografischen Mediums, seine Entwicklung und seinen Beitrag zur Kunst.
Vom renommierten George Eastman House in Rochester (New York) wurden dem Mudam sechzehn Reproduktionen alter Autochrom-Fotografien zur Verfügung gestellt, davon zwei rezente Errungenschaften, die bisher noch niemals öffentlich ausgestellt wurden. Dazu kommen an die fünfzig Fotografien als Leihgabe aus den Steichen-Archiven des George Eastman House. Ergänzt wird dieser Beitrag durch eine bedeutende Auswahl aus den luxemburgischen Sammlungen des Musée national d’histoire et d’art und der Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat.
Schließlich wird in bloom! Experiments in Color Photography by Edward Steichen auch die Bedeutung des Natürlichen und des Künstlichen im Werk Edward Steichens hervorgehoben. Steichen war Zeit seines Lebens ein begeisterter Gärtner, der vom Wunsch besessen war, die perfekte Art zu schaffen. Dazu experimentierte er mit den genetischen Merkmalen der Blumen in seinem Garten, vor allem mit denen des Rittersporns. So bestand seine erste Ausstellung im MoMA 1936 bezeichnenderweise auch nicht aus Fotos, sondern aus einer zehntägigen Inszenierung von Gartenrittersporn, den er selbst auf seinem Anwesen in Connecticut gezüchtet hatte.